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Brief aus Zweibrücken vom 23.08.1850

Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir [2022/0178/091]
https://rlp.museum-digital.de/data/rlp/resources/documents/202204/25150504531.pdf (Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Brief aus Zweibrücken vom Oktober 1850. Als Empfänger kommen entweder Baltasar Christmann oder sein Sohn Rudolph in Frage.
Der Schreiber bedankt sich für eine exquisite Weinlieferung von Christmann und versichert ihm, dass er die leeren "Fäßchen" gereinigt zurückgeschickt habe.
Während er den Wein seines Freundes lobt, mokiert er sich über das Trinkverhalten der "altbairischen Weingäste", die den Wein wie ihr Bier "in Strömen" konsumieren würden. Als Beispiel dafür erwähnt er eine "Einladung zum Gesellschaftstrank" durch den Weingutsbesitzer Jordan, die anscheinend eskalierte und der gute Wein regelrecht "vergeudet" worden sei.
Nach einer Rechnungsaufstellung für die Weinlieferung, erwähnt er kurz den ihm avisierten Besuch von Kolb - gemeint ist der Publizist und Politiker - und spricht von dem ihm drohenden Prozess wegen "Preßvergehen". Dabei sieht er Kolb´s Chancen eher gering an, da die Geschworenen aus lauter staatlichen Amtsträgern bestünden.

Dat.: 23.August 1850

Material/Technik

Papier / Handschrift

Maße

Länge: 19,1 cm, Breite: 12,9 cm, Stückzahl: 1, Seitenzahl: 1

Abschrift

Original: Deutsch

Zweibrücken 23. Aug. 1850 Lieber Freund! Du hast mich sehr schnell und sehr gut besorgt. Die Fäßchen kamen schnell dem Briefe nachgeeilt, alles im besten Stande. Der Wein ist so gut, daß mir der im Wirtshause dagegen nicht schmecken will, es ist ein reines, süßes, liebliches Getränke. Nochmals meinen herzlichsten Dank. Die leeren Fäßchen habe ich wohl gereinigt und geschwefelt gestern Abend franco an Dich zurück gehen lassen. Eigentlich war eine Reinigung derselben nicht nöthig, ihr „Gottessegen“ lief klar heraus bis zum letzten Tropfen. Ich werdt mir ihn, da ich ohnehin in kleinen Portionen trinke, tropfenweis wohlschmecken lassen. Ich werdt es nicht machen, wie gewiße altbairische Weingäste, deren Gurgeln Jordan zu seinem Schaden und Abscheu erprobte. Er gab eines Tages von einem seiner besten Weine im bayerischen Hofe zum Gesellschaftstrank eingeladener Collegen – ich war der Einladung nicht gefolgt. Da soffen sie ihm den köstlichen Wein in Strömen wie Bier hinunter, daß der Geber sich ärgerte, wie er seine köstliche Flüssigkeit wie vergeudet sah. Er wußte nicht, daß solchen Mäulern Distelwein gehört. Die Berichtigung der Rechnung folgt hier in 6 bairischen Banknoten --------------------------------------------------------------------- 60 fl Ein Kronthaler---------------------------------------------------------------------------------- 2.42 Zwey Sechser----------------------------------------------------------------------------------- 12 62.54 (Seite 2) Den Empfang wirst Du mir in einigen Worten melden. Gulda erwidert mit mir die herzlichen Grüße. Der Einladung, dich zu besuchen, werde ich womöglich im September folgen. Ob dann Gulda mitkann, weiß ich nicht. Nächste Woche werden wir Kolb bei uns haben, da er als Angeklagter wegen Preßvergehen vor den Assisen den Reigen (?) eröffnen muß. Die Geschworenenliste nennt lauter gutgesinnte (?) – Bürgermeister und Adjunkten, … für sich genommen ein böses Vorzeichen. Herzliche Grüße an Umbscheider (?), den ich vielleicht noch bei dir zu treffen die Freude haben werde. Leb wohl Dein Freund ….. (unleserlich)

Literatur

  • E. Schneider, J. Keddigkeit et al. (1999): Die Pfälzische Revolutionvon 1848/1849. Kaiserslautern
  • Otto Fleischmann (1899): Geschichte des pfälzischen Aufstandes im Jahre 1849. Kaiserslautern
  • W. Dautermann u.a. (1978): Bad Dürkheim - Chronik einer Salierstadt. Bad Dürkheim
Verfasst Verfasst
1850
Zweibrücken
Empfangen Empfangen
1850
Robert Christmann
1849 1852
Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir

Objekt aus: Stadtmuseum Bad Dürkheim im Kulturzentrum Haus Catoir

Der über 2000-jährigen Tradition des Weinbaus in Bad Dürkheim entsprechend, ist das Stadtmuseum in einem ehemaligen Weingut untergebracht. Auf über...

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